25 Feb

Life with Treff – Bericht vom 14.01.2017

Der Life with Treff vom September gehört bereits der Vergangenheit an. Auch dieses Mal durften wir wieder neue Gesichter in der Runde begrüssen.

Am Treff vom Januar 2017 haben wir uns nach Verlust-Themen aufgeteilt. So fanden die Gespräche viel intensiver in den Einzelgruppen statt. Dem Bedürfnis nach Gesprächen mit Gleichbetroffenen konnten wir somit auch besser gerecht werden.

 

Offenbar ist der Tod eines Geschwisters ein Thema, das zur Zeit brennt. Die Hälfte der TeilnehmerInnen waren da, weil sie ihr Geschwister durch einen Suizid verloren, die anderen durch Unfall und Krankheit. Die Gespräche in den beiden Gruppen waren sehr entsprechend intensiv, befreiend und emotional.

Der nächste Treff voraussichtlich im August oder September im Selbsthilfecenter Zürich statt.  Vor-Anmeldungen nehmen wir gerne via Kontaktformular entgegen. Wir informieren hier über das konkrete Durchführungsdatum, sobald dieses feststeht.

 

10 Feb

Noch 30 Minuten zu leben – Ein Experiment

Letze Woche hatten wir einen Weiterbildungstag über die Themen Sterbe- und Trauerbegleitung. Für das Experiment, das nun folgen würde, dürfen wir den grosszügigen Kursraum nicht verlassen. Als alle bereit waren, meinte er: «Hier hat’s Scheren, Blätter und Stifte. In 30 Minuten werdet ihr Sterben. Was macht ihr? Viel Spass!»

Mit dieser Aufgabenstellung hatte ich wirklich nicht gerechnet. Schnell wurde mir klar, dass ich meinen Lieben einen Brief schreiben möchte. Ich denke, das habe ich gemacht, weil mein verstorbener Bruder keinen hinterlassen hat. Nachdem ich ihn geschrieben habe, setzte ich mich ans Fenster. An diesem Tag war es sehr regnerisch und neblig. Ich genoss aber wirklich jeden Augenblick. So sah ich, wie ein Regentropfen an der Leitung Richtung Haus raste und plötzlich abfiel. Ich dachte mir, der Regentropfen ist unsere Seele und die Leitung ist unser Leben. Plötzlich ist das Leben vorbei.  Der Tropfen fällt dann runter, wird von der Sonne wieder «aufgesogen» und fällt erneut als Regentropfen herunter. Die Frage ist aber, ist dieser Kreislauf endlos? Keine Ahnung.
Die letzten 5 Minuten sass ich auf meinem Stuhl. Just in diesem Moment kam der Nebel immer näher. Für mich war der Nebel das Tor in die andere Welt. Je näher er kam, desto ruhiger wurde ich. Am Schluss freute ich mich sogar auf meinen verstorbenen Bruder und alle Verwandte und Freunde, die nicht mehr in menschlicher Form unter uns weilen.

Für mich war das ein sehr schönes und vorallem eindrückliches Experiment.

Mir wurde bewusst, wie endlich wir alle sind und erkannte das Wesentliche auf unserer Erde, nämlich die Liebe. Alles Materielle hatte plötzlich keine Bedeutung mehr. Ich habe mir wirklich vorgenommen einfach mehr den Moment zu geniessen, was ich jetzt auch wieder machen werde.

Was würdet ihr machen, wenn ihr nur noch 30 min. zu leben hättet? Habt ihr euer Leben aufgeräumt? Wärt ihr bereit zu gehen?