08 Feb

Life with – Jahresbericht 2020

2020- ein Jahr zum Vergessen? Nicht nur.

Flexibilität, mehr Aufwand, aber auch neue Chancen. Das sind Schlagwörter, die mir in den Sinn kommen, wenn ich an das vergangene Jahr denke.

Diese Schlagwörter haben uns auch durchs Jahr bei Lifewith begleitet. Kurz bevor die ersten Fälle von Covid-19 in der Schweiz bekannt wurden, durften wir Ende Januar noch ein Treffen im gewohnten Rahmen veranstalten. Daran nahmen insgesamt 17 Personen teil. Eine Teilnehmerin musste das Treffen abbrechen, weil sie gemerkt hatte, dass sie noch nicht so weit war. Sie möchte aber bei einem der nächsten Male erneut teilnehmen.

Während des Lockdowns machten wir uns vom Leiterteam viele Gedanken, wie es weiter gehen soll. Dank eines Schutzkonzeptes durften wir im September einen weiteren Treff durchführen. Mit der Beschränkung der Teilnehmerzahl, fanden sich acht Teilnehmende im Selbsthilfecenter ein. An diesem Tag wurde der Bedarf nach weiteren Treffen spürbar.

Aus diesem Grund haben wir ein Pilotprojekt lanciert. Wir haben im Dezember drei virtuelle Treffen veranstaltet mit insgesamt 15 Teilnehmenden. Das Feedback dieses Projekts ist sehr positiv. Aus diesem Grund werden wir unser Angebot fix mit diesen virtuellen Treffs ergänzen, auch wenn die realen Treffs wieder möglich sein werden.

Fazit: Neben mehr Aufwand ist im 2020 bei lifewith etwas Neues entstanden nämlich der Online-Treff per Skype.

Wir freuen uns euch auch im 2021 real oder virtuell begrüssen zu dürfen.

Liebe Grüsse im Namen des Leiterteams von Life with

Fritz

29 Nov

Neues Angebot: Virtuelles Treffen mit Videocall

Liebe Geschwister
Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir in Zeiten von Corona für euch da sein können. Gerade diese aussergewöhnliche Zeit mit ihren Einschränkungen bei persönlichen Kontakten gibt uns umso mehr Anlass für einen Austausch, wenn auch anders als im bisherigen Rahmen.
Die Jahreszeit wird kälter und wir sind Drinnen in der warmen Stube. Dies eignet sich doch gerade, um sich vom kuscheligen Sofa aus mit anderen Geschwistern auszutauschen, die wie Du und wir unserem lieben Geschwister nachtrauern.
Unsere Idee: Wir bieten euch ein virtuelles Treffen mit Videocall an.
Dies ist für uns auch eine neue Methode und wir sind schon ganz gespannt, wie sich das Treffen im digitalen Rahmen mit euch anfühlen wird.
Bei Fragen stehen wir euch jederzeit gerne zur Verfügung.
Wir wünschen euch eine lichtvolle Zeit.
Herzliche Grüsse
Eues Lifewith OK
22 Mai

Life with Treff am 26. September 2020

Am 26. September 2020 war es wieder mal soweit, der nächste Life with Treff stand an. Ich erinnere mich noch, dass ich bei meiner ersten Teilnahme mich nur sehr schwer überwinden konnte, um wirklich hinzugehen. Fast hätte ich einen Rückzieher gemacht aber ich hatte mich dann doch dazu gezwungen.

Das war im Februar 2018, nur kurze Zeit, nachdem ich im Dezember zuvor meine Schwester für immer verloren hatte. Dies hat, wie wohl bei jedem und jeder, welcher von so etwas betroffen ist, mein Leben für immer verändert. Nach dem ersten Schock und des «nur Funktionierens» begann ich mehr und mehr zu realisieren, was wirklich passiert war und die grosse Trauer setzte ein.

Ich bin sehr froh, dass ich mich damals überwunden habe, an diesen Treff zu gehen. Denn seither habe ich kein Treffen verpasst und freue mich jeweils immer im Voraus schon auf das nächste Mal. Ich freue mich sowohl auf bekannte Gesichter als auch über die Neuen. Ich freue mich, weil es für mich von sehr grosser Bedeutung ist, mich mit Menschen auszutauschen, welche die gleichen Schicksalsschläge erlitten haben. Ich schätze mich glücklich, sehr gute Freunde zu haben, die jederzeit für mich da waren und sind und mir sehr über die schlimmste Phase hinweggeholfen haben. Auch mit meinen Eltern kann ich offen über das Geschehene sprechen. Jedoch ist dieses Treffen für mich ein eminent wichtiges Element in der Trauerbewältigung. Es füllt für mich eine essentielle Lücke. Denn nur hier kann ich mich austauschen mit Leuten, die sich in genau der selben Situation befinden wie ich.

Das Treffen in diesem September stand leider sehr im Zeichen der zweiten Corona Welle. Daher gestaltete sich auch die Anmeldung etwas anders und wir hatten einiges weniger Teilnehmer als sonst jeweils. Dies tat jedoch dem Ganzen keinen Abbruch. Es ist interessant, wie die Gespräche bei jedem Treff in eine etwas andere Richtung gehen und die kleine Gruppe bot einen vertrauten und intimen Rahmen. Ein der Teilnehmer, der auch schon einige Male dabei war, hat uns mit einer schönen Geste überrascht, indem er sehr schöne kleine Pflänzchen aus seiner Gärtnerei mitbrachte. Es ging soweit auf, dass jeder Teilnehmer eines für sich sowie auch eines für das verlorene Geschwister mit nach Hause nehmen durfte. Wie immer ging auch dieses Mal die Zeit an diesem Nachmittag sehr schnell vorbei. Und wie jedes Mal fühlte ich mich auch nach diesem Samstagnachmittag besser als davor. Mit der erneuten Gewissheit, dass ich nicht alleine bin mit dieser Trauer.

(Herzlichen Dank an den Verfasser)

21 Mai

Teilnehmerbericht vom 25. Januar 2020 – Life with Treff

Schon zwei Jahre ist es mittlerweile her seit ich damals meinen ersten Life With Treff besucht habe. Gespannt und etwas nervös warte ich auf den Bus. Wie es heute wohl werden wird?

Es sind nun schon ein paar Jahre vergangen, seit mein Bruder von uns gegangen ist und ich befinde mich an einem total anderen Punkt in der Trauerverarbeitung als noch vor zwei Jahren. Dies fällt mir jetzt da ich hier bin besonders auf und ich kann viel offener in diese Gruppe gehen als beim letzten Mal.

Im Selbsthilfecenter angekommen begegnen mir sofort bekannte Gesichter. Wie letztes Mal sind die Stühle im Kreis und Kerzen auf dem Tischchen in Herzform aufgestellt, für jeden Bruder und jede Schwester ein Lichtlein, etwas das mir besonders gefällt. Anfangs wird uns vom Team der Ablauf erklärt und dann geht es auch schon los. Zuerst stehen wir auf und stellen uns einander vor, mithilfe einer Schnur die wir immer dem/der Nächsten überreichen stellen wir eine sichtbare Verbindung zueinander her. Aber wir alle fühlen uns schon seit dem Betreten des Raumes verbunden. Das ist das Schöne an dieser Zusammenkunft. Mann muss sich nicht verstellen, verstecken, verbiegen, man muss nichts. Aber man darf alles. Wir dürfen so sein wie wir uns in diesem Moment fühlen und wir nehmen einander an, ohne zu urteilen, wir alle wissen wie es ist, ein Geschwister zu
verlieren. Dieses Sein dürfen fühlt sich für mich wohltuend an. Danach setzen wir uns wieder in den Kreis. Fritz spielt nun ein Lied ab und wir hören alle zu und denken dabei an unsere lieben. Eine schöne Idee. Danach stellen wir nacheinander unser Geschwister vor und zünden ihm ein Lichtlein an. Dieser Teil ist anstrengend und schön zugleich. Meinem Bruder Raum geben und von ihm zu erzählen tut gut und ich merke wie schön es ist wieder einmal über ihn zu sprechen. Es ist auch aufwühlend. Danach bin ich froh gibt es eine kurze Pause und ich kann einen Kaffee trinken, ein bisschen mit den Anderen Plaudern.

Nach der Pause teilen wir uns in drei Gruppen auf und tauschen uns dann untereinander weiter aus, besprechen das was uns beschäftigt, geben einander Ratschläge und machen Mut, das ist sehr schön. Zu merken wie es allen gut tut und jeder seinen Teil beitragen kann. Die Zeit verfliegt heute wie im Flug und wir müssen dann irgendwann zum Ende kommen.

Es war für mich ein sehr schöner Treff und ich habe die Atmosphäre als sehr angenehm empfunden. Ich nehme für mich wertvolle Stunden und die Erkenntnis mit, dass ich weiter gekommen bin mit der Verarbeitung und dass ich meinen Bruder ein Stück loslassen konnte und ihn trotzdem nicht vergessen habe, davor hatte ich immer Angst. Ich vermisse ihn nach wie vor sehr.

11 Nov

Teilnehmerbericht Life with Treff

Der Tod meiner Schwester hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Ich habe nie gedacht, dass meine 20-jährige Schwester mich so früh verlassen muss.

All die anschliessenden (Sinnes-) Fragen, die mir niemand beantworten konnte und der ganze Schmerz, den niemand lindern konnte, waren vor allem im ersten Jahr unerträglich. Obwohl ich viele gute, hilfsbereite Menschen an meiner Seite hatte, fühlte ich mich doch oft alleine. Die wichtigste Person in meinem Leben fehlte und niemand schien diese Leere zu verstehen.

Bei Life with treffe ich auf Menschen mit ähnlichen Schicksalsschlägen. Alle 6 Monate organisiert das Leitungsteam ein Treffen, bei welchem den verstorbenen Geschwistern

Raum gegeben wird. Das leider so oft tabuisierte Thema ‘’Tod» und alle Fragen und Gedanken können offen diskutiert werden. Ich kann meine Probleme im Alltag bereden und auch mal Wut und Enttäuschung ausdrücken.

Obwohl mich die Geschichte von den anderen Teilnehmern oft sehr mitnimmt, kann ich viel von ihren Erfahrungen und Ansichten lernen. Es ist auch schön, die persönliche Entwicklung der Teilnehmer von Treffen zu Treffen zu sehen, das gibt mir sehr viel Kraft und vor allem Hoffnung. Hoffnung, dass ich es schaffen werde. Schaffen heisst in diesem Sinn nicht, dass der Schmerz verschwinden wird, sondern dass ich lerne, mit diesem Schmerz umzugehen und meine Schwester auf eine andere Art und Weise in mein Leben einbinde als ich es bisher gewohnt war.

Lifewith hilft mir, meinen Schmerz besser zu ertragen und ermöglicht es, mich mit Menschen mit ähnlicher Geschichte auszutauschen und zu vernetzen. Ich fühle mich aufgehoben und verstanden, egal in welcher Trauerphase ich gerade bin. Ich bin enorm dankbar für diese einzigartige, wertvolle Möglichkeit.

24 Mrz

Ein Nachmittag mit „Life with“… – Bericht vom Lifewith Treff vom 09.02.2019

Life with – wenn ein Geschwister stirbt. Wie ist das überhaupt wenn ein Geschwister stirbt?
Seit mein Bruder im Oktober 2017 bei einem Helikopterabsturz über dem offenen Pazifik auf Hawaii als verschollen gilt, haben ich und damit auch mein Leben sich verändert.

Ich gehe trotzdem zur Arbeit, lache, weine, freue mich über Kleinigkeiten. Die Ambition mit diesem Schicksalsschlag zurecht zu kommen ist meist grösser, als die Trauerwellen, die mich mal mehr und mal weniger einholen. Aber warum überhaupt Ambition und Ehrgeiz stark sein zu wollen? „Trauerauslebung“ – ein Fremdwort. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Menschen da draussen denken „es war eben dein Bruder“. Hört sich viel weniger schlimm an als „es war der Sohn“ oder „es war mein Mann“. Als Geschwister bist Du stark. Du tröstest deine Eltern, den trauernden , schockierten Besuch zu Hause oder die Oma am Telefon. Aber selten wirst du gefragt: Wie geht es dir überhaupt? Was hat dir dein Bruder bedeutet? Wie kommst du klar?

Das ein oder andere Mal wollte ich an eine öffentlich angebotene Trauerrunde gehen. Gemacht habe ich es nie. Ich wollte wissen wie es anderen Menschen geht, die ihr Geschwister verloren haben. Ob sie sich so fühlen wie ich. Wie sie mit ihrem Schmerz umgehen.

Im Internet habe ich „Life with“ gefunden. Ein Angebot speziell für trauernde Geschwister und genau das, was ich gesucht habe. Das Treffen im September 2018 habe ich knapp verpasst; im Februar 2019 konnte ich teilhaben. Obwohl ich mir diesen Nachmittag sehr herbeigesehnt habe, war mir sehr mulmig zu mute. Die Leiter waren nett und einladend, Verpflegung war angerichtet und nach und nach trudelten ca. 13 Menschen ein, die alle ihr Geschwister verloren hatten. Ich glaube das war meine tröstende Einsicht. Sie sehen alle normal aus. Wie ich. Aber sie tragen den gleichen Schmerz und teilen ähnliche Gedanken. Wir mussten nicht miteinander reden. Wir wussten wie sich das Gegenüber fühlt. Ein unsichtbares Band, was uns verband und dem Nachmittag für mich so unvergessen machte.

Danke für diese Möglichkeit des Gedankenaustauschs und die Vernetzung mit Menschen mit dem gleichen Schicksal wie ich.

21 Okt

Life with Bericht vom 15. September 2018

Das neue zusammengesetzte Leitungsteam mit Fritz, Tina und Nicole empfing die Teilnehmenden an diesem sonnigen Tag in den Räumlichkeiten am schön gelegenen Kluspark. Wir nahmen im Kreis Platz und starteten mit gegenseitigen Vorstellungsrunde. Vor der weiteren Runde erzählte Nicole eine Geschichte von einer Oma und ihrem wertvoll gehegten Bleistift. Diese schilderte Metaphern zu unserem Leben und dass das Schreiben mit einem Bleistift Spuren hinterlässt, wie wir alle in unserem Leben sowie auch unsere verstorbenen Geschwister in unseren Herzen ihre Spuren hinterlassen haben.

Anschliessend starteten wir mit persönlichen Geschichten zu unseren Geschwistern. Bei dieser Gelegenheit zündeten wir ein Kerzlein an zum Gedenken an unsere viel zu früh verstorbenen Schwestern und Brüder. Nach dieser intensiven Runde waren wir froh, eine Pause einzulegen und uns mit etwas Süssem zu stärken.

Als nächstes teilten wir uns in zwei Gruppen auf und suchten uns ein sonniges Plätzchen im schönen Park. Wir hatten sehr interessante Gespräche, wo es darum ging, wie wir mit dem Verlust umgehen. Wir tauschten uns auch darüber aus, wie wir die Trauer erleben und welche auch manchmal komischen Dinge sie mit uns anstellen lässt. Jede Geschichte ist wieder anders, doch es unterstützt einem sehr, sich mit anderen Geschwistern auszutauschen, die ebenso ihre Schwester oder ihren Bruder vermissen.

Über den Verlust meines Bruders zu sprechen, fällt mir nicht immer leicht. Doch mir tut es sehr gut und ich fühle mich nach diesem Nachmittag erleichtert. So frage ich mich nun erneut, wie ich meinem Geschwister seinen Raum in meinem Leben schenken kann, wodurch ich gestärkt meinen weiteren Weg gehen kann.

01 Apr

Life with Bericht vom 17. Februar 2018

Dies war mein zweites Treffen an dem ich teilnahm. Für mich ist dies ein Raum, welchen ich um den gemeinsamen Austausch sehr schätze. Ich freue mich auf den Treff und bin auch etwas nervös.

In einer Runde stellten wir uns und unser Geschwister vor und zündeten symbolisch eine Kerze an. Die Gemeinsamkeit über den Verlust einer Schwester oder eines Bruders stellt sehr schnell eine Verbundenheit her. Obwohl jeder eine eigene Geschichte hat sind Geschwister sehr prägend und haben uns alle einen wichtigen Teil unseres Lebens begleitet. In diesem Raum finden Emotionen, Fragen und Erfahrungen Platz. Wir teilten danach die Gruppe und konnten uns individueller den Themen zuwenden. Die verschiedenen Probleme, Erfahrungen durch den Verlust wurden zusammen ausgetauscht. Die Welt von jedem schien für mich einen Moment durch den Tod still zustehen und hat sich bei jedem verändert.

Für mich ist dies ein Ort, an dem ich als Schwester meinen Verlust mit anderen teilen kann, welche wissen von was das ich rede. Das Verständnis zeigt mir das ich nicht alleine bin. Ich gehe mit einem befreienden Gefühl nach Hause. Herzlichen Dank!

29 Okt

Life with Treff – Bericht vom 02.09.2017

Gespannt stehe ich am Bahnhof und begebe mich auf die Anreise nach Zürich. Wen ich heute wohl alles treffen werde? Ich erinnere mich an meinen ersten Lifewith-Treff zurück, bei welchem ich deutlich nervöser war, zumal auch die direkte Tramlinie damals ausfiel und ich nicht wusste, was mich erwarten und wie es für mich wird. Seither ist bereits ein Jahr vergangen – wie die Zeit verfliegt!

Als ich an der Tramhaltestelle in Zürich ein bekanntes Gesicht entdecke, spüre ich, wie sehr mich dieses Wiedersehen freut und es sich so richtig anfühlt, hier zu sein! Gemeinsam reisen wir zum Klusplatz, tauschen uns aus und so schnell wie noch nie stehen wir an der Endstation. Vor dem Eingang begrüssen wir Fritz und die weiteren bereits anwesenden Teilnehmerinnen, bekannte und unbekannte Gesichter. Gemeinsam gehen wir hoch, wo wir auf weitere neue Gruppenmitglieder treffen. Schön, dass sich auch heute wieder rund ein Duzend Personen Zeit genommen haben, um sich hier zu treffen, auszutauschen und bewusst an sein fehlendes Geschwister zu denken.

Der Treff

Fritz hat den Raum mit Kerzen, Getränken, Snacks, Taschentüchern gemütlich eingerichtet und ein schönes Blumenarrangement schmückt den Tisch passend.
Nach einer Begrüssung und dem organisatorischen Austausch stellen wir uns selbst und unser verstorbenes Geschwister uns gegenseitig vor. Dazu dürfen wir für das Geschwister eine Kerze anzünden. Als ich an der Reihe bin, merke ich, wie es mich erneut sehr berührt, vom Geschwister zu erzählen und dank dem Kerzenlicht spüre ich, dass ich nicht alleingelassen und von den Anwesenden wortlos verstanden werde.
Die unterschiedlichen persönlichen Schicksalsschläge gehen mir jedes Mal nahe und berühren mich. Eine Kerze nach der anderen wird entfacht, bis am Schluss vierzehn Kerzen vor sich hinflackern, für jedes zu früh von uns gegangene Geschwister eine. Wir gönnen uns einen Moment der Stille, um an unsere Geschwister zu denken und den Kerzenschein bewusst wahrzunehmen und die spezielle Stimmung auf uns wirken zu lassen.
Anschliessend teilen wir uns in zwei Gruppen auf und richten uns in den beiden Gruppenräumen gemütlich in den Korbstühlen ein. Ein Zufall, dass für alle Anwesenden genau ein Korbstuhl bereitsteht und es genau aufgeht?
Die Gespräche und der Austausch in der Gruppe tun mir gut und viel zu schnell vergeht der gemeinsame Nachmittag.

Ich finde jedes Mal erneut wieder schön zu spüren, wie verstanden, akzeptiert und getragen ich mich hier fühle, obwohl wir uns erst gerade begegnet sind, aus total unterschiedlichen Ecken der Schweiz und Lebenswelten stammen, viele verschiedene Interessen pflegen und uns auch sonst kaum kennen. Hier kann ich so sein, wie ich bin und mich gerade fühle – und ich werde verstanden. Die traurige gemeinsame Basis verbindet und ich kann mich oft wortlos in die Empfindungen der anderen einfühlen, weiss, was sie damit beschreiben und was in ihnen vorgeht, da wir dies alle auch irgendwie kennen und erlebt haben.

Nachdem wir die beiden Zimmer aufgeräumt und gelüftet haben, verabschieden wir uns voneinander und gehen gemeinsam zur Tramstation. Spontan entscheiden sich einige gemeinsam noch etwas trinken bzw. essen zu gehen. Dies finde ich eine gute Idee, um sich auch sonst noch kennen zu lernen und schliesse mich gerne an. Ich stelle fest, dass es heute nicht wie die beiden letzten Male regnete. Doch kaum haben wir unser Essen eingekauft, um es gemütlich am See einnehmen zu können, schüttet es plötzlich und unerwartet wortwörtlich wie aus Eimern. Ich traue meinen Augen nicht, da nahm mich wohl jemand beim Wort. Wir finden zum Glück dennoch ein trockenes Plätzchen, geniessen unser Essen, tauschen uns aus und begeben uns anschliessend auf die Heimreise zurück in unseren Alltag.

Ich danke Fritz für die Organisation und die damit verbundenen Besorgungen, danke allen, die sich für den heutigen Tag Zeit nahmen.

Ich selbst finde diesen Austauschtag immer wieder eine Bereicherung und danke euch allen für die offenen, herzlichen Gespräche und Begegnungen, die mich immer wieder von neuem berühren.
Danke euch und eine gute Zeit. bis zum nächsten Treffen!

Verfasserin: eine Treff-Teilnehmerin

25 Feb

Life with Treff – Bericht vom 14.01.2017

Der Life with Treff vom September gehört bereits der Vergangenheit an. Auch dieses Mal durften wir wieder neue Gesichter in der Runde begrüssen.

Am Treff vom Januar 2017 haben wir uns nach Verlust-Themen aufgeteilt. So fanden die Gespräche viel intensiver in den Einzelgruppen statt. Dem Bedürfnis nach Gesprächen mit Gleichbetroffenen konnten wir somit auch besser gerecht werden.

 

Offenbar ist der Tod eines Geschwisters ein Thema, das zur Zeit brennt. Die Hälfte der TeilnehmerInnen waren da, weil sie ihr Geschwister durch einen Suizid verloren, die anderen durch Unfall und Krankheit. Die Gespräche in den beiden Gruppen waren sehr entsprechend intensiv, befreiend und emotional.

Der nächste Treff voraussichtlich im August oder September im Selbsthilfecenter Zürich statt.  Vor-Anmeldungen nehmen wir gerne via Kontaktformular entgegen. Wir informieren hier über das konkrete Durchführungsdatum, sobald dieses feststeht.